Öl spielt bei Windenergieanlagen eine entscheidende Rolle – als Getriebeöl, als Hydrauliköl oder als Schmieröl im Hauptlager. Verunreinigungen im Öl führen zu erhöhtem Verschleiß. Diese sind zum Beispiel:

• Partikel, die durch Erosion und Abrasion Beschädigungen an Bauteilen hervorrufen,
• Wasser, das durch Korrosion oder Kavitation zu Beschädigungen der Oberflächen führt,
• harzähnliche Ölabbauprodukte, die sich an Oberflächen im System ablagern und eine Ansammlung von Partikeln bewirken.

Um eine gleichbleibend hohe Ölreinheit zu erreichen, bietet die Karberg & Hennemann GmbH in Kooperation mit dem Unternehmen C. C. Jensen ein System für die kontinuierliche Feinfiltration im Nebenstrom. Im Hauptstrom werden mit einer standardmäßigen Filtereinheit (Oberflächenfilter) bei höherem Durchfluss und hohem Druck größere Partikel ausfiltriert. Bei geringerem Durchfluss und Druck wird im Nebenstromkreislauf eine Feinfiltration des Öls durchgeführt. Dort wird Wasser absorbiert und Ölabbauprodukte werden zurückgehalten. Die Zahnradpumpe der Feinfilteranlage saugt beispielsweise das Getriebeöl am tiefsten Punkt des Getriebes an, pumpt es radial von außen nach innen durch die Tiefenfilterpatrone und anschließend drucklos zurück ins Getriebe.

Tiefenfilter aus Zellulose

Die Tiefenfilterpatrone aus Zellulose filtert neben Feststoffpartikeln mit einer Größe von bis zu drei Mikrometer auch Wasser im Öl und kann darüber hinaus Ölabbauprodukte zurückhalten. Der Austausch der Filterpatrone kann bei der regelmäßigen Wartung der Windenergieanlage erfolgen. Über ein Manometer wird der Sättigungsgrad des Filters abgelesen. Alternativ kann er mit Hilfe eines Drucktransmitters übermittelt werden. Eine Möglichkeit, den Zustand des Öls über Fernüberwachung zu kontrollieren, gibt der Oil Contamination Monitor. Mit dem integrierten Partikelzähler können Verunreinigungen frühzeitig registriert und entsprechende Wartungsmaßnahmen zustandsabhängig durchgeführt werden. Ein Beispiel: In ein mit Festpartikeln, Oxidationsprodukten und Wasser kontaminiertes Getriebesystem einer General Electric Windenergieanlage (GE 1,5S) wurde ein CJC™ Feinfiltersystem eingebaut. Dadurch konnte innerhalb von 2,5 Monaten die Ölqualität um 7 ISO-Code-Klassen verbessert (von ISO-Code-Klasse 21/19/16 zu 14/12/10) und der Wassergehalt von über 500 ppm auf 135 ppm reduziert werden. Die Mindestanforderungen an die Ölreinheit (ISO-Klasse 17/15/12) und den Wassergehalt (weniger als 500 ppm) konnten um ein Vielfaches verbessert werden. Dies trägt dazu bei, die angestrebte Lebensdauer des Getriebes von 20 Jahren zu erreichen.